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Geologie zum Nationalpark Krka

Nationalpark Krka Neben regulären Touristen halten sich meistens auch einige Geomorphologen im Nationalpark Krka auf. Diese können aber die Aussicht und die Schönheit der Natur nicht uneingeschränkt genießen, bereitet ihnen die Krka doch einiges Kopfzerbrechen. Noch immer ist nicht eindeutig geklärt, warum es gerade hier zu gerade diesen Prozessen kam, die sich nach ihrer mehrtausendjährigen Entstehung so zeigen, wie wir sie heute sehen und schätzen. Die bisher gesammelten Indizien skizzieren zwar ein interessantes Bild, aber vollständig wird man das Rästel um den Krka Park vielleicht nie lösen können.

Karst

Bekannt ist, dass in ganz Dalmatien der Karst vorherrscht. Durch diesen porösen Boden wird der Fluss in seinem gesamten Verlauf nicht nur durch Regen- und Quellwasser sondern auch durch Flüssigkeit aus dem Erdinneren gespeist. Diese Wasser treten zum Vrschein, wenn ihnen in dem sonst so durchlässigen Untergrund plötzlich eine Schicht Mergel “im Weg steht”. Sie tragen Mineralien und Partikel in das Flussbett hinein, die sich wiederum an kleinen Pflanzen und Stauungen ablagern, wodurch im Verlauf der Jahrhunderte Bassinwände und Barrieren aus Tuffstein und Travertin entstehen. Fließt das Wasser nun über diese Barrieren, erscheint es je nach ihrer Höhe als Stromschnelle oder als Wasserfall. Wächst die Barriere so stark an, dass im Fluss nicht genügend Wassermassen sind um den oberen Kamm zu überschwemmen, entsteht ein See. Dabei wirken die Erosionskräfte des Wassers und die Ablagerungen einander permanent entgegen, so dass insgesamt eine recht stabile Landschaft entstanden ist, die - vorausgesetzt dass alle Parkbesucher die Umweltschutzvorkehrungen beachten und sich das globale Klima nicht dramatisch ändert - auch in den kommenden Jahrhunderten noch so erhalten bleiben werden.

Erosion

Und dabei scheint es heute schwer vorstellbar, wie sich in einer Region, die für ihre Dürre im Sommer berühmt ist, bis zu 200m tiefe Seen und Schluchten bilden konnten. Heutzutage wird der Wassergehalt im Krka-Park zwar durch Schleusen reguliert und so das ganze Jahr über recht konstant gehalten, diese Technik entstand aber natürlich erst, nachdem die Landschaft voll ausgeformt war. Man geht davon aus, dass sich gegen Ende der letzten Eiszeit die Struktur herausbilden konnte, da die Hänge damals unbewachsen und somit anfälliger für Erosion waren. Als dann durch das gute sonnige Klima und das Mineralreiche Süßwasser bedingt erste Algen und Moose wuchsen, festigte dies auch den Boden und das Flussbett stabilisierte sich. An den Hängen sprossen ebenfalls immer mehr und vielfältigere Pflanzen, so dass sich die Krka auch nicht ohne weiteres verbreitern konnte. An einigen Stellen entstanden zwar doch über 100m breite, relativ flache Flussstrecken doch den Großteil des Verlaufs bilden klar umrissene Steinstrukturen, die der Krka nur nach oben hin Platz zur Ausdehnung bieten, was wiederum die beeindruckende Tiefe erklärt.

Mündung

Eine Besonderheit der Krka ist der hohe CaCO2 Gehalt des Wassers. Diesem ist es zu verdanken, dass der Fluss nicht in dem lockeren Tuffsteingrund versickert sondern bis ins Meer fließt. Übrigens ändert sich der Mineralgehalt des Flusses in seinem Verlauf auch anderweitig dramatisch: Während an der Quelle in der Nähe von Knin natürlich Süßwasser aus dem Boden tritt ist die Krka schon Kilometer vor der Adria-Mündung mit Salzwasser gefüllt. Grund dafür sind eben oben beschriebene Erosionen, die das Flussbett im See bei Sibenik weit unter Meeresbodenniveau haben sinken lassen während gleichzeitig der Meeresspiegel vor ca. 10000 Jahren dramatisch anstieg, so dass das salzige Meerwasser hineingespült wird und sich mit dem Flusswasser vermischt. In diesem Sinne könnte man von den 20km der Mündung der Krka eigentlich auch als schmale Bucht des Mittelmeeres sprechen. Andere wiederum betrachten die Krka weniger unter naturwissenschaftlichen Blickpunkten sondern schätzen einfach ihre Schönheit und nennen sie eine “Oase in der Sommerhitze Kroatiens” - das ist nun geologisch und biologisch falsch, aber auch wenn wir nicht genau wissen, wie sie entstanden ist, sind sich auch alle Geomorphologen und Hydrologen einig, dass wir es hier mit einer “paradiesischen Landschaft” zu tun haben!